Ronja Räubertochter

 

 

Aktuell  können Kinder sich für ein Theaterprojekt Ronja und die Räuber*innen in den Osterferien (open Air) anmelden. Theaterspielen, Experimentieren und Erleben.

Wir starten am 9. und 10.4. und weiter geht es dann am 14. bis 16. 4 und 19. bis 23.4. Die Generalprobe ist am 30.4. und die Aufführung am 1.5. geplant.

Wichtig ist: Die Kinder haben Spaß am Theaterspielen, sind gerne draußen und bringen gute Laune mit. Jeweils 10 Uhr Treffpunkt am Kappler Knoten oder 11 Uhr Treffpunkt an der Dreisam, Dauer ca. bis 15-16 Uhr. Die Freizeit ist kostenlos im Rahmen des Projektes "Mutig. Wer bin ich" aus dem Programm "Künste öffnen Welten". Spenden sind erwünscht.

Ronja Räubertochter ist ein mutiges Mädchen, welches Freundschaften knüpft und sich stets ins nächste Abendteuer stürzt. Sie gilt als Idol für viele Kinder. Auch in dem Projekt “Ronja Räubertochter” geht es primär um das Mutigsein, Spaßhaben und als Gruppe gemeinsam Theater zu spielen. Teamarbeit, Offenheit, Kreativität und Experimentierfreude stehen dabei im Vordergrund. Es sollen spielerisch verschiedenste Szenen aus dem Theaterstück “Ronja Räubertochter” erarbeitet werden. Ziel ist dabei die Aufführung, welche das Projekt hoffentlich erfolgreich abschließt.

Ronja Räubertochter 2020

Ein P.A.K.T.-Projekt gefördert vom Kulturamt Freiburg

Über eine Woche lang im August 2020 fanden Proben und Workshops rund um das Räuberleben mit 16 Kindern aus Freiburg statt.

Über vier Wochen hingen dann die Texte der TeilnehmerInnen für die Öffentlichkeit an der Schwarzwaldstrasse 221 in Freiburg aus.

Vier Tage lang konnten Familien den Räuberweg an der Dreisam und in Ebnet besuchen und in die Welt von Ronja und Birk eintauchen.

Vom 17.-21.8.2020 hat eine Gruppe von 16 Kindern im Alter von 6-12 Jahren rund um die Dreisam im Freiburger Osten die Geschichten der Räubertocher Ronja gemeinsam mit Schauspielern und Theaterpädagogen nachgespielt und nacherlebt.

Am 17.8 wurde die Handlung den Teilnehmenden zunächst anhand von kleinen Püppchen erzählt. An weiteren Tagen konnten die Kinder in die unterschiedlichsten Rollen schlüpfen und in 3-4 Kleingruppen mit jeweils 4-6 Kindern kleine Szenen einüben, die dann im Verlauf des Vormittags den anderen Gruppen vorgeführt wurden. Zwei Vormittage endeten zusätzlich noch mit einer thematischen Schatzsuche rund um Ronja und Birk, um Räuber und Fabelwesen. Außerdem entstanden gemeinsam entwickelte Szenen zum Thema Freundschaft, Stehlen und Geben, Mut und Abgrenzung von den Eltern sowie zu den starken Frauen und Mädchen der Geschichte. Da Ronja und Birk nicht als Räuber leben wollen wie ihre Eltern, entwickelten die Kinder ihre eigenen Ideen, wie die Geschichte weitergehen könnte.

Vom 4.9.20 ab 14 Uhr bis zum 7.9.20  Uhr gab es einen Ronja-Räubertocher-Erlebnisweg, der von Familien und kleinen Gruppen jederzeit bespielt werden konnte. Startpunkt war im Zenlinweg am Beginn des Dreisamradwegs. Das Angebot war kostenlos und bedurfte keiner Anmeldung. Am Endpunkt der Weges waren die Texte der Teilnehmenden der Theaterfreizeit zum möglichen weiteren Lebensweg der Figuren aus der Ronjageschichte öffentlich ausgestellt und konnten durch eigene Texte ergänzt werden.

Wie könnte die Ronja-Geschichte weitergehen?

Als die Kinder befragt wurden, was Ronja und Birk denn tun könnte, kam für Ronja als erstes: Putzen. Nach einigen Überlegungen wurde auch Tänzerin und Sängerin vorgeschlagen. Bei Birk stellte sich zuerst die Frage ob Ronja und Birk zusammen bleiben. Diese Frage wurde von allen Jungs klar mit Ja beantwortet. Sie heiraten und kriegen Kinder und Birk könnte Sänger werden. Für Ronja wurde auch der Beruf der Näherin vorgeschlagen. 

Weil Ronja und Birk sich aber im Wald und auch auf der Burg gut auskennen, könnten sie auch Reisen für Touristen anbieten und den Wald zeigen und Burgführungen machen. Sie wären dann also Reiseleiter oder Burgführer. Das könnten beide machen. 

Auf die Frage, was die übrigen Räuber machen, hieß es: Die kommen ins Gefängnis. (Oder sterben weil sie ja schon so alt sind).
Diese Frage wurde nicht vertieft, denn es spräche ja nichts dagegen, auf der Burg Festivals anzubieten und „echte" Räuber spielen zu lassen. Das wäre spannend, und vielleicht könnte man damit Geld verdienen. Die Frage wäre auch, ob Ronja ihre Räuber im Stich lässt, oder ob sie auch für sie eine neue Zukunft erschließen wollen würde. 

Was auch auffällig war: zu Beginn der Fragestellung nach der Zukunft Ronjas stand ein ungläubiger Blick, der wohl sagen wollte: Was ist denn das für eine Frage? Der Sprung heraus aus der Geschichte in die Realität war schwer. Für die meisten Kinder war Ronja eine Geschichte, ein Film aus der Fantasy - Abteilung. Es war als würde man fragen, ob Sterntaler von den Sternen wohl auch zu essen bekommt. 

Die Antworten sind dann aus der Lebenswirklichkeit der Kinder und ihrer Eltern, nicht mehr innerhalb der Geschichte. Denn sonst hätten Antworten kommen können wie: Ronja freundet sich mit den Graugnomen an, die ihr Schätze zeigen, oder die ihr zu essen bringen, und sie erschrecken nur noch böse Leute etc. Aber solche Gedanken kamen nicht auf. Plötzlich war nur noch „Realität“ angesagt. 

Äußerungen der Teilnehmenden auf die Frage, was Ronja und Birk denn tun könnte, wenn sie nicht als Räuberin leben möchte: 

- Matthis ist ein begeisterter Großvater und liebt seine zwei Enkelkinder. Er arbeitet als FBI Agent. Als Matthis mit 106 Jahren stirbt legen Ronja und die Kinder Blumen auf sein Grab. 

Von Hevin und Hejin 

- Als Birk groß ist heiratet er Ronja und hat eine Familie und zwei Kinder. Er bekommt einen Jungen und ein Mädchen. Birk wird Kinderarzt. Aber erst muss er in die Schule und zur Universität. Danach findet die Hochzeit statt. Der Sohn heißt Leon und das Mädchen heißt Lena. 

Von Dalia und Aja 

- Lovis heult und will bei Ronja wohnen in Freiburg. Sie arbeitet dann als Putzfrau in Hotels und macht für alle Leute die Zimmer schön und sauber. Alle Leute fühlen sich in den schönen Zimmern wohl. Aber Lovis ärgert sich über die schlechte Bezahlung. 

Von Zidra und Hevin 

- Ronja geht in die Schule in die 10. Klasse und hat sehr gute Noten und viele Freunde. Sie tanzt gerne und schwimmt gerne. Sie isst am liebsten Nudeln mit Soße! 

Von Robina 

- Die Räuber stehlen weiter und kommen alle ins Gefängnis und klauen trotzdem weiter. Irgendwann sind sie alt und sterben und niemand weint um sie. 

(Mädchengruppe vom Kappler Knoten) 

- Ich glaube Ronja wird mal eine Prinzessin in der Burg.

- Aus der Burg soll ein Museum werden. Und Ronja und Birk arbeiten da und machen die Besichtigungen für die Leute.

- Ronja und Birk heiraten nicht, sie sind Bruder und Schwester. Oder sie sind Cousin und Cousine, weil ihre Mamas Schwestern sind oder ihre Papas Brüder.

- Wenn sie nicht Räuber sein wollen, können sie als Polizisten arbeiten. Oder sie nähen oder malen oder waschen als Arbeit.

- Ronja wird Ärztin und Birk wird Arzt und sie helfen anderen Leuten. 

- Birk wird Tänzer oder Theatermensch. 

Die Teilnehmenden der Ronja-Freizeit

 

Fortsetzungsgeschichten

 

TEXT 1

Ronja und Birk 

Die beiden gehen in die Welt hinaus und kommen nach Freiburg. Sie wollen keine Räuber mehr sein.
Ihn Freiburg bietet ein Makler den beiden eine Wohnung für 1500 Euro an. Die beiden sind verdutzt, sie dachten bisher....es gibt in Freiburg keine Räubers. 

Sie ziehen mit ihren Bündeln unter eine Brücke an der Dreisam. Als Sie gerade in der Dreisam schwimmen werden Ihnen ihre Decken geklaut. Sie dachten: Es gibt doch in Freiburg keine Räubers???? 

Ronja geht eines Nachts beim Waldspielplatz Ochsengespann spazieren. Sie schaut die Sterne an und denkt an Matthis und Lovis. Ein paar Jugendliche-Jungs überfallen Sie... Ronja kämpft wie eine Wildkatze und Birk kommt zu Hilfe. Sie dachten: Nicht nur im Matthiswald gibt es Räubers. 

Ronja und Birk arbeiten in einer Eisdiele und kaufen sich jeder ein Fahrrad von Ihrem Geld. Damit flitzen Sie in Freiburg rum und lernen alles kennen. Für ein gutes Schloss haben sie kein Geld. Als Sie die Fahrräder am Schwabentor abstellen, sind zwei Stunden später beide Fahrräder weg. 

Ronja und Birk denken: In Freiburg gibt es mehr Räubers wie im Matthiswald. 

Ronja hat jetzt ein Smarthone und eine JBL Box. So kann Sie jeden Abend über youtube das Wolfslied von Lovis hören.
Eines Tages vergisst sie den Rucksack mit Smartphone und JBL Box bei der Jugendherberge an der Dreisam. Als Sie ihn holen kommt ist er mit scharfe Scherben gefüllt ansonsten leer. 

Ronja denkt: In Freiburg gibt es keine fairen Räubers! 

Birk trifft eine Gruppe von Jungs und Mädchen auf der Strasse. Die Gruppe lacht über seine roten langen Haare und hänselt ihn. Birk: Manche Freiburger sind noch gemeiner wie die Matthisräubers. 

Der Sommer war lang, der Herbst wird kalt, Birk und Ronja gehen zurück in die Bärenhöhle in den Wald. In der Bärenhöhle ist es warm und gemütlich und Ronja singt das Wolfslied und die Tiere im Wald sind ihre Freunde. 

Zusammenfassung der TeilnehmerInnenideen, lebendige Geschichten 2020. 

 

 

TEXT 2

 

Ronja und Birk gründen einen Verein der unterstützt dort wo Not ist! 

Ronja: 

Ich werde nicht Räuberhauptmann! Ich werde Tänzerin!
Ich will ein Haus in Freiburg! Ich will Freunde in Freiburg! Ich will in die Schule gehen! 

Ronja 12 Jahre: Ach war das Leben im Räuberwald schön!!! Hier in Freiburg gibt es so viele Regeln und so viele Gesetze und die Leute haben keine Zeit und soviel Stress. Ich vermisse die wilden Pferde, ich vermisse die Rumpelwichte, ich vermisse den wilden Fluß, ich vermisse die Freiheit. 

Unsere Wohnung ist kleiner und enger wie die Bärenhöhle. Unser Essen wächst im Supermarkt in Plastik. In unserer Schule darf man nicht hüpfen, laut singen, springen, laut lachen und das Leben geniessen. Später wenn ich groß werde ziehe ich in den Matthiswald in die Räuberburg und werde Räuberhauptmann. 

Mädchengruppe vom Kappler Knoten 

 


 

TEXT 3

Die Teilnehmenden der Ronja-Freizeit

- Ronja und Birk ziehen noch viele Jahre im Sommer in die Bärenhöhle. Irgendwann wollen sie nicht mehr Bruder und Schwester sein, sondern selbst eine Familie gründen. Inzwischen verstehen sich ihre Familien gut. Undis und Lovis freuen sich, dass sie endlich nicht mehr die einzigen Frauen zwischen den vielen raubeinigen Männern sind und werden richtige Freundinnen. Mit der Zeit sind die Räuber nicht mehr so erfolgreich beim Rauben, weil sie älter werden und nicht mehr so schnell sind. Sie werde immer häufiger von den Landsknechten erwischt. Deshalb beschließt die Räuberbande, rund um die Burg Gemüse und Obst anzubauen und einen Teil der Ernte auf dem Markt in der Stadt zu verkaufen. Am Anfang funktioniert es nicht so gut, weil die Leute immer noch Angst vor Ihnen haben. Aber irgendwann merken die Menschen, dass die Bande es erst meint und Frieden schließen möchte. Die Geschichte von Ronja und Birk wird überall bekannt und die Leute fangen an, mit ihren Kindern zu Ronja und Birk in den Wald zu kommen, wenn sie mit der Erziehung nicht mehr zurechtkommen. Sie lassen ihre Kinder dann für eine Zeit mit Ronja und Birk im Wald leben und dort lernen sie sich im Wald durchzuschlagen und selbständig zu sein und sie lernen, wie wichtig Vertrauen und Freundschaft sind. Im Winter wohnen jetzt auch auf der Burg die Kinder von Birk und Ronja und andere Kinder, denen es in der Stadt zu stressig ist und die eine Pause von ihrer Familie brauchen, um sich dann später wieder mit ihr versöhnen zu können. 

Klumpas, der immer so faul war und irgendwann angefangen hat, die viele Räubergeschichten und die Geschichten rund um Birk und Ronja aufzuschreiben.

 

 

TEXT 4

Im Schutze der Bärenhöhle vergingen die Jahre nicht nur wie im Fluge - sie verflogen tatsächlich. Als die beiden Räuberkinder wieder in die Welt hinaus blinzeln, sind sie nicht mehr so jung wie in ihrer Erinnerung. Die Bäume sind verknorrter und der Höhleneingang verschlossen von dichten Netzen fleißiger Achtbeiner. Die beiden Langschläfer schlagen sich zielstrebig durch das gesponnene Dickicht. "Birk?" fragt Ronja leicht zögerlich beim Durchbruch. "Wie lange waren wir da drin?" Birk kratzt sich am ungewohnten Bart: "Zumindest mal lange genug um einige Räuberfeste zu verpassen."

Einige weitere versäumte Räuberfeste später sitzen Ronja und Birk in einer - zugegebenermaßen nicht ganz legal erworbenen - Doppelhaushälfte. Einer Tischdecke gleich breitet sich zwischen ihnen eine Zeitung aus. Die aufgeschlagenen Stellungsgesuche sind mit unzähligen roten Kringeln versehen. Ronja grinst wie ein breites Honigkuchenpferd. "Unsere Möglichkeiten sind grenzenlos." Birk bestätigt ein wenig ungläubig: "Das sind alles Arbeiten für Räuber?!" "Aber ja - schau doch! Hier, der Versicherungsvertreter. Er verdient sein Geld mit der Angst der Menschen. Der Mitarbeiter fürs Callcenter stiehlt den Menschen ihre Zeit." "Und der Bankangestellte muss nicht einmal etwas tun. Die Menschen geben ihm ihr Geld freiwillig." Ronja und Birk sind erstaunt ob des Potentials dieser ihnen noch so frischen Welt, sie stürzen sich kopfüber hinein. Ihre Referenzen werden hoch gehandelt, so dass es keine halbe Woche dauert, bis sie beide einen räuberischen Job gefunden haben. Ronja ist die Sekretärin eines Maklers, Birk verkauft Schmuck im Internet. Ronja verdient sich ihr gewisses Extra durch bevorzugtes Behandeln bestimmter Kunden ihres Chefs, Birk verkauft einfach teuer und kauft billig ein.

Nach nicht vielen Monaten sitzen die beiden inmitten wundervollen Schunds und Tands in ihrer Doppelhaushälfte. "Mein Chef unterschlägt seinen Kunden grundlegend wichtige Informationen. Er lügt. Er zeigt ihnen montags eine große Wohnung in bester Lage, und verheimlicht die darunter liegende Disco und die gegenüber stattfindende Zulieferung für Karstadt um fünf Uhr morgens. Er ist ein ganz fieser Betrüger!" Birk streicht sich mit der Hand über das vom ständigen Rasieren bepickelte Kinn: "Der Zoll will immer mehr und mehr für die Einfuhr. Die haben doch überhaupt nichts zu schaffen mit den Produkten, oder mit dem Erlös. Nichts tun sie als nur Abzocken. Und mein Händler liefert mittlerweile unvollständige Armbanduhren. Auf dem Ziffernblatt fehlt überall die Sieben. Die muss man separat ordern. Die Sieben kostet extra." Ronja verstrubbelt sich ihr geglättetes Haar: "Das geht so nicht weiter Birk! Wir werden immer jemand über uns haben, der uns beräubert - egal wie hoch wir klettern!" Birk schmiert sich dick das Kinn mit Haarwuchsmittel ein: "Der Höllenschlund in der Mattisfeste war ein Kinderspiel im Vergleich zu den Höllenschlünden in dieser Welt!" Aus Ronjas Augen blitzt es wieder wild wie einst: "Birk! Das Verbrechen ist hier organisiert, das Gute ist es nicht!" "Was willst du damit sagen, Räubertochter?" - „Sind wir Räuber, rauben uns andere Räuber aus. Sind wir Helfer, helfen uns andere Helfer. Ist doch pipiklar!" Birk stutzt kurz, wie vor Monaten seinen Bart, dann prustet er los: "Das ist genial Ronja! Hilfe ist das neue Räubern!"

Nach einem kurzen, doch nicht wenig kräftigen Ausbruch tief sitzender Freude über schlussendliche Befreiung, gehen eine Räubertochter und ein Borkason hinaus in unsere Welt. Sie berauben das Schlechte indem sie dem Guten helfen. Vielleicht verändern sie nicht die ganze Welt, doch sicherlich einen beträchtlichen Teil von ihr. Einen Teil, in dem die beiden nun glücklich leben können.

"Mit der Hälfte eines doppelten Hauses konnte ich mich nie anfreunden." gesteht Ronja Birk, als sie eine tiefrote Sonne hinter einem dichten Wald sich schlafen legen sehen.